Projekte: Vorplanung Sudetendeutsches Museum München
Baldauf • Prill • Lutz | Architekten | PartGmbB
Bauherr
Sudetendeutsche Stiftung
Jahr
2011 - 2012
Standort
München
Leistungsphasen / Bauvolumen
1 - 2
Fotograf
Florian Martin (Visualisation)
Bilder
Pläne
Projektbeschreibung
Vorplanung Sudetendeutsches Museum München
Vorplanung Sudetendeutsches Museum München
Vorplanung Sudetendeutsches Museum München
Vorplanung Sudetendeutsches Museum München
Vorplanung Sudetendeutsches Museum München
Grundlagen / Rahmenbedingungen - Standortwahl
Der Wunsch der Sudetendeutschen Stiftung ist es, am
Südende des Grundstücks Hochstraße 8 ein Museum zu
errichten. Durch den unmittelbaren Austausch zwischen
Museum und den bestehenden Einrichtungen der
Sudetendeutschen Stiftung und der Hochstraße 8 sollen
Synergien bei der Nutzung der Räumlichkeiten genutzt
werden. Ein Neubau an einer anderen Stelle in München ist
somit nicht zielführend.
Die Unterbringung des Museums im bereits bestehenden
Gebäude der Hochstraße ist aufgrund der Auslastung der
bestehenden Einrichtungen und den für ein Museum
geringen Raumhöhen nicht möglich.
Durch die Konzentration der Einrichtungen wird die Idee des
überregional bedeutenden „Sudetendeutschen Zentrums in
München“ weiter ausgebaut und die Identität des
Standortes gesichert.
Das neue Museum mit Restaurant wird der Allgemeinheit
zugänglich gemacht und ist somit eine Bereicherung für das
öffentliche Leben in München. Sowohl die Platzverhältnisse
auf dem Grundstück als auch das Ausstellungskonzept
erfordern eine Turmlösung.
Grundlagen / Rahmenbedingungen - Städtebau
Für das zu bebauende Grundstück besteht kein
Bebauungsplan. Der Flächennutzungsplan mit integriertem
Landschaftsplan weist das Gelände der Sudetendeutschen
Stiftung als Gemeinbedarfsfläche für Kultur mit vorrangigen
Maßnahmen zur Verbesserung der Grünausstattung aus.
Das geplante Sudetendeutsche Museum München fügt sich
als baulicher Abschluss und städtebauliches Signal mit
Wahrzeichencharakter in die städteplanerische Entwicklung
ein. Darüber hinaus stellt es einen lohnenden Ziel- und
Aufenthaltsort mit einmaliger Blickbeziehung am Rand des
Grün- und Erholungsgebietes der Isarhangkante dar.
Das Museum ist am südlichen Ende der Bebauung in der
Hochstraße geplant. Durch seine Ausprägung als Turm stellt
das Bauvorhaben einen definierten Anfangs- bzw. Endpunkt
der Häuserzeile „Hochstraße“ dar. Damit wird zugleich der
Beginn des Grüngürtels am Auer Mühlbach betont, die
anschließende Geländekante des Hochufers wird durch das
neue Museum hervorgehoben.
In Hinblick auf die wahrnehmbare Stadtsilhouette fügt sich
der Museumsbau in die Typologie der umgebenden
Bebauung mit höheren Bauten und Türmen ein. In
unmittelbarer Umgebung sind die Türme des Müllerschen
Volksbades, des Deutschen Museums, die Bebauung
„Gasteig“ und das Hotel „Holiday Inn“ angesiedelt.
Geplant ist ein Museumsneubau mit ca. 1000 - 1200 m2
Ausstellungsfläche, Räumlichkeiten für Museumspädagogik
und Multimedia, ein Restaurant als Ort der Kommunikation
sowie diverse Lager-, Archiv- und Technikräume. Die in der
Vorplanung angebotenen Flächen sind mit dem
Wissenschaftlichen Beirat abgestimmt und in Größe und
Flexibilität ausreichend, um das geplante
Ausstellungskonzept umzusetzen.
Die Ausstellungsflächen erstrecken sich über das Erdgeschoss
bis hin zum 4ten Obergeschoss. In jeweils einem Geschoss
werden die verschiedenen Themenbereiche des
Ausstellungskonzeptes mit deren inhaltlichen
Schwerpunkten gewürdigt. Die Ausstellung soll von oben
nach unten begangen und erlebbar sein. Um diesen Weg
bequem durchschreiten zu können, ist ein
Treppenrampenweg entlang der West- und Südseite
geplant, der dem Besucher zwischen den verschiedenen
Themenbereichen einen Ruhepuffer mit
abwechslungsreichen Ausblicken über die Stadt München
und der angrenzenden Isarlandschaft verschafft.
Die Ausstellungsräume sind durch tragende Wände von den
Treppenrampen abgetrennt und betonen den gewollt
introvertierten Charakter. Das an drei Seiten verglaste Foyer,
welches das komplette Erdgeschoss einnimmt, bietet von der
Hochstraße aus gesehen sowohl Einblicke in den
Museumsbereich als auch Durchblicke auf den begrünten
Terrassengarten. Zusätzlich sind in jedem Geschoss
notwendige Räume für z. B. Seminare, Büros, Medienräume
oder Sondereinrichtungen vorgesehen.
Im 1ten Untergeschoss sind museumspädagogische Räume
und ein Multimediaraum untergebracht.
Im 5ten Obergeschoss befindet sich das öffentlich
zugängliche Museumsrestaurant/Cafe mit darüberliegender
Dachterrasse.
Sowohl vom Restaurant/Cafe als auch von der Dachterrasse
bieten sich einzigartige Blickbezüge zur Altstadtsilhouette,
den Alpen und der angrenzende Isarlandschaft München
mit Museumsinsel, Müllerschem Volksbad etc.
Nebenflächen und PKW-Stellflächen
die für die oberirdischen Hauptnutzflächen notwendigen
Lager- und Technikräume sind im 1ten und 2ten
Untergeschoss untergebracht. Das bestehende Gebäude ist
bereits jetzt mit zwei Vollgeschossen unterkellert.
Verzahnung der natürlichen und bebauten Flächen
Der bestehende überwiegend privat gärtnerisch genutzte
Terrassengarten wird zu einer naturnahen erlebnisreichen
Freianlage entwickelt und der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht. Dies erfolgt durch nachhaltige
Bestandsverjüngung sowie Stärkung der Kraut-, Strauch- und
mittleren Baumschicht und der Errichtung von Nist- und
Brutangeboten für die Fauna. Die Erhaltung und
Sicherung der Hangterrassierung wird durch die vorhandene
Geländekanzel im Wechsel von natürlicher Hangböschung
und bestehenden Geländestützmauern gewährleistet und
durch den Museumsneubau nicht nachhaltig beeinträchtigt.
Ein weiteres Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung der
Gartenhöfe durch eine anspruchsvolle Gestaltung. Dies
erfolgt durch behutsame Eingriffe (Außentreppe), um eine
direkte Verbindung vom Museum zum Hofgarten
herzustellen. Der Hofgarten wird zu einem halböffentlichen
Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität und
Erholungsfunktion entwickelt.
Im Zusammenspiel von Architektur (turmartige Bebauung
mit Aussichtsplattform) und Landschaft (Geländeschanze mit
Terrassengarten) wird das neu zu errichtende Museum
sowohl zu einem städtebaulichen wie auch landschaftlichen
Zeichen gesteigert.